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Gesundheitspolitik

40 Verbände fordern Gesundheitsgipfel im Kanzleramt

Überfüllte Wartezimmer und schwer zu findende Facharzttermine gehören in Deutschland für immer mehr Patienten zum Alltag. Zahlreiche Berufsgruppen aus dem Gesundheitswesen schlagen deshalb Alarm und fordern einen Gipfel im Bundeskanzleramt.

40 Verbände aus dem Gesundheitswesen fordern einen Gesundheitsgipfel im Bundeskanzleramt. Zudem hat das "Bündnis Gesundheit", in dem sich unter anderem die Bundesärztekammer, der Deutsche Pflegerat (DPR) und die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) zusammengeschlossen haben, ein Thesenpapier mit seinen zentralen Forderungen vorgelegt.

Bündnis kritisiert "Kommerzialisierung"

 "Wir steuern auf eine demografische Krise zu, die bereits in den nächsten drei bis fünf Jahren zu tiefen Einschnitten des Leistungsniveaus führen kann", heißt es darin. Es reiche nicht länger aus, Reformen auf das Gesundheitssystem zu beschränken. Strukturelle Veränderungen seien unumgänglich.

Einerseits gestehen die Verbände ein, dass mehr Geld die Probleme im Gesundheitswesen nicht lösen wird. Andererseis seien große Reformen ohne eine auskömmliche Finanzierung, insbesondere der Übergangs- und Transformationsphase, nicht möglich. An anderer Stelle wiederum werden "angemessene Vergütungsstrukturen" und die Abschaffung der Budgetierung gefordert. Kritisch bewerten die Berufsverbände die vermeintliche "Kommerzialisierung" im Gesundheitswesen.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, plädiert für die Einführung neuer Steuerungselemente, die das Personal entlasten sollen. "Das deutsche Gesundheitswesen ist von einem kaum gesteuerten Zugang und einer unstrukturierten Inanspruchnahme gekennzeichnet", heißt es dazu in dem Papier. "Dies ist auch zum Nachteil der Patientinnen und Patienten, denn unter diesen Bedingungen wird es immer schwieriger, eine abgestimmte und sichere Versorgung zu gewährleisten." Ziel der Gesundheitsversorgung müsse sein, die vorhandenen Ressourcen so effektiv, aufeinander abgestimmt und effizient einzusetzen, dass sie dem tatsächlichen Behandlungsbedarf gerecht werden. 

Vogler: "Gesundheitswesen ist in einem kritischen Zustand"

"Das Gesundheitswesen ist in einem kritischen Zustand. Der Teufelskreis von Überlastung, Erschöpfung und Abwanderung von Fachkräften in andere Berufe konnte bisher nicht durchbrochen werden", sagte die Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR), Christine Vogler.

In vielen Bereichen gehörten Wartezeiten und Versorgungseinschränkungen schon heute zum Alltag. Das gefährde die Sicherheit der Patientenversorgung ebenso wie die Gesundheit der Beschäftigten.

Erkennbar kritisch äußern sich die Verbände auch zur Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Sie fordern eine engere Einbindung in Reformen, eine Stärkung der Selbstverwaltung und kritisieren den starken Fokus auf die Krankenhausreform.

"Der ambulanten Versorgung muss von der Politik die gleiche Priorität eingeräumt werden wie der Krankenhausversorgung", heißt es in dem Papier. Ein wichtiger Hebel sei die Digitalisierung. Man brauche eine "stabile, störungsfreie Telematikinfrastruktur sowie praxistaugliche und bedarfsgerechte digitale Anwendungen".

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